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Die Bedeutung der Fischwirtschaft in Norwegen

Norwegen wurde in den Jahren 2001 bis 2006 und dann wieder ab 2009 von den Vereinten Nationen zum Land mit dem höchsten Lebensstandard gewählt. Seit dem Ende der 1960er Jahre begann sich die Wirtschaft des Landes aufgrund von Öl- und Gasreserven stark zu verbessern. Zuvor hatte sich Norwegen vor allem auf die Fischerei, Schifffahrtsindustrie sowie auf die Land- und Forstwirtschaft verlassen müssen und galt als eines der ärmeren Länder Europas. Durch die Öl- und Gasreserven fand jedoch ein starker Aufschwung statt und machte das Land zu dem, was es heute ist.

Die Fischwirtschaft in Norwegen und wie sie erhalten bleibt

Der Fischfang ist heute noch ein bedeutender Teil der norwegischen Wirtschaft. Er macht um die 5 % des Außenhandels aus. Vor allem innerhalb der letzten 20-30 Jahre hat sich die Fischerei als ein beträchtlicher Teil der gesamten Wirtschaft von Norwegen etabliert. Norwegen ist eines der bedeutendsten Fischereiländer der Welt und der Fisch für die Deckung des enormen globalen Bedarfs wird nicht nur aus dem Meer wild gefangen, sondern auch gezüchtet. Aquafarming gibt es im fortschrittlichen Norwegen aber schon seit 1850. Die am meisten gefangenen Fische sind Dorsch, Hering, Makrele, Garnelen und Schellfisch. Lachs wird auch oft in andere Länder exportiert und Norwegen kann mit Lachs von besonders hoher Qualität aufwarten. Der Lachsfisch Småblank zum Beispiel existiert nur im Namsen und ist sehr begehrt. Die guten Wasserverhältnisse an der langen Meeresküste von Norwegen, die von tief einschneidenden Fjorden durchdrungen ist, machen das Land zu einem idealen Ort für den Fischfang.

Der Fischfang wird auch sorgfältig reguliert, die SWR Odysso schreibt auf ihrer Website: “Obwohl in Norwegen die Fischerei immer noch als die wichtigste Industrie gilt und die meisten Arbeitsplätze schafft, befindet sich vor den Küsten Norwegens einer der letzten intakten Kabeljaubestände der Welt”. Norwegen setze darüber hinaus strenge Fangquoten und Umweltauflagen durch und im Gegensatz zu den Fangquoten in der EU werden sie auch ausreichend kontrolliert. Das Land besitzt außerdem eines der modernsten Fischereiforschungsschiffe der Welt.

Strenge Regulierungen beim Fischfang haben es Norwegen ermöglicht, einen scheinbaren endlosen Vorrat an Fisch zur Verfügung zu haben und sich dadurch als Fischereination über die Jahrzehnte immer weiter durchzusetzen. Auch die besonderen Bedingungen des Meeres machen Norwegen zum perfekten Ort für den Fischfang: Der Golfstrom trifft hier auf das kalte Gewässer aus dem Arktischen Ozean, das für Fische sehr nährstoffreich ist. Im Winter ziehen große Kabeljau-Schwärme aus dem Arktischen Ozean zu den Lofoten. Um den Bestand an Fischen durch den Fischfang nicht zu gefährden, wird stark auf die Gesundheit des Ökosystems geachtet. In Norwegen gehört Fischen zum täglichen Leben einfach dazu. In Restaurants und Fischläden in Norwegen findet man oft lebendige Hummer und natürlich viel frischen Fisch. Es ist also ein wahres Erlebnis, die Fischkultur in Norwegen hautnah zu erleben.

 Von Weißen Walen und stürmischem Meer

Im Jahre 2012 wurde in den Gewässern um Norwegen ein Phänomen gesichtet, das unglaublich selten ist: Ein weißer Buckelwal tauchte an die Wasseroberfläche. Weiße Buckelwale sind so selten, dass viele Fischer auch im Laufe eines langen Berufslebens nie einen zu Gesicht bekommen - ein Thema, das schon im Roman Moby-Dick von Herman Melville aus dem Jahr 1851 aufgegriffen wurde. Der Ingenieur, der den Wal gesichtet und auch Fotos von ihm aufgenommen hat, nannte ihn zuerst passenderweise Moby-Dick. Später änderte er den Namen, aber die Ähnlichkeit ist auffallend: Bei Moby-Dick geht es um die verbissene Suche nach einem äußerst seltenen weißen Wal, der einmal das Boot von Captain Ahab zerstört und ihm das Bein abgebissen hat. Es ist Captain Ahabs Besessenheit, die am Ende dazu führt, dass fast die gesamte Crew beim Versuch, den Wal zu fangen, ums Leben kommt. Im echten Leben haben Fotos vom weißen Wal glücklicherweise völlig ausgereicht, um die Existenz dieses seltenen, mythischen Riesen nachzuweisen. Der tagtägliche Kampf mit der Urgewalt des Meeres, dem Fischer ausgesetzt sind, ist für die Fischer in Norwegen harte Realität, aber auch immer wieder Thema in Filmen, Büchern und Spielen. Der Film The Perfect Storm aus dem Jahr 2000 mit George Clooney beschreibt beispielsweise einen ungewöhnlich starken Sturm, dem eine Gruppe von Fischern ausgesetzt ist - die Urgewalt des Meeres ist sehr eindringlich dargestellt und der Film kommt ganz ohne Happy End aus. Ein Beispiel für die beeindruckende Ästhetik des Meeres wiederum ist das Spiel Fishing Barents Sea, das es Spielern ermöglicht, eine Fahrt im Fischerboot durch hohe Wellen im schönen und eindrucksvollen Norden Norwegens um Hammerfest zu erleben. Auch zu Melvilles Klassiker gibt es den passenden Spielautomaten, Moby Dick handelt von der Geschichte um Captain Ahab und Ishmael mit zur Story passenden Symbolen und anspruchsvollen Animationen, die das sanfte Schaukeln des Meeres imitieren, sowie hervorragenden Soundeffekten. Im Jahr 2016 erschien ein norwegisches Buch, das bald zum Spiegel-Bestseller wurde: "Das Buch vom Meer oder Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen" heißt der humorvolle Titel des Buches. Die Faszination des Meeres und der Fischerei scheint also seit Jahrtausenden ungebrochen zu sein.

Moderne Methoden der Fischerei in Norwegen

Das Fischen reicht weltweit mindestens 40.000 Jahre zurück. Ungefähr ab dem 16. Jahrhundert waren die meisten Fischerboote fähig, weite Strecken auf den Meeren auf der Suche nach Fischen zurückzulegen. Ab dem 19. Jahrhundert wurden dann zunehmend größere Fischerboote für den Fischfang eingesetzt. In den Gewässern um Norwegen leben unter anderem sehr begehrte Fischarten. Norwegen ist heute weltweit einer der größten Exporteure von Meeresfrüchten und, wie schon erwähnt, zählt Lachs ebenso zu den großen Exportschlagern des Landes. In den letzten Jahren wurde die Lachswirtschaft Norwegens allerdings zunehmend durch Seeläuse bedroht, die sich an Fische haften und eine Resistenz gegenüber den Chemikalien, die zu ihrer Entfernung genutzt wurden, entwickelt haben. Fischer haben deswegen damit begonnen, den Fisch mit 30°C warmem Wasser abzuwaschen und ihn zu verarbeiten, noch bevor er vollständig ausgewachsen ist, schreibt die Financial Times. Aus diesem Grund sei die Produktion im Land um ca. 5 Prozent im Jahr 2016 gefallen, heißt es weiter.

Über die letzten 5 Jahrzehnte gab es in Norwegen eine dramatischen Rückgang bei der Anzahl der Fischerboote, wobei die Anzahl der gefangenen Fische aber im Großen und Ganzen gleich blieb. Im Jahr 2014 waren es nur noch um die 6.000 Boote. Die Anzahl der Fischerboote sank auf etwa 35 % und die der Fischer auf ca. 25 % im Vergleich zu den 1960er Jahren. Zu den Fischerbooten, die in Norwegen eingesetzt werden, zählen auch Langleinenfischerboote. Diese werden schon seit den 1970er Jahren modernisiert. Über die Jahre führten z. B. neue Haken zu einer erhöhten Fangquote von 20 % - 50 %. Technologie, die darüber hinaus eingesetzt wird, um Vögel zu verscheuchen, hat eine Verbesserung von ca. 30 % ermöglicht, was erklärt, wie die Fangquoten so konstant bleiben können. Die Fischerei ist für Norwegen noch immer von großer Bedeutung und Modernisierung sowie strenge Regulierungen machen das Land auch heute noch zu einer der bedeutendsten Fischnationen der Welt.

Reisen Sie nach Norwegen und entdecken Sie die Schönheit dieses Landes. Die herrlichen Fjorde und die bildschöne Küste, die Fischerdörfer und Fischer und die Herzlichkeit der Menschen machen dieses Land zu etwas ganz Besonderem.